Projektbeschreibung

Zur Entwicklung der Via Julia, der Reaktivierung der Römerstraße Augsburg - Salzburg

LD Kettenberger bei der Präsentation des Radwanderführers in Dorfbach 2003

Seit Beginn der Besiedelung durch Menschen durchziehen Wege wie belebte Pulsadern das Land. Besonders in der Zeit der römischen Besatzung wurden auch nördlich der Alpen wichtige Straßen durch Aufschotterung dauerhaft benutzbar gemacht. Ein umfangreiches Netz von Kommunikations- und Transportwegen zeugt von dieser Zeit.

Geschichtliche Betrachtung

Neben der Via Claudia Augusta gibt es eine große Zahl weiterer aber nicht namentlich bekannter Verkehrsverbindungen aus der römischen Zeit. Bedeutsam waren diese Verbindungen auch wegen der ausgereiften Kommunikation. Auf den meist geradlinig verlaufenden Trassen konnten auch Rauch- und Spiegelzeichen Informationen weitertragen.

Zur Zeit um Christi Geburt bestand eine wichtige Verbindung zwischen den beiden Hauptstädten Augusta Vindilicorum (Augsburg) und Juvavum (Salzburg). Sie führte über Ambre (Schöngeising), Bratananium (Gauting) und Insinisca (Kleinhelfendorf), Bedaium (Seebruck). Diese Straße verband die beiden Provinzen Raetien und Noricum. Sie war später die einzige Verbindung zwischen dem Römischen West- und Ostreich und ist deshalb von besonderer Bedeutung.

Diese Straße war ihrerseits wieder Teil eines Fernverkehrsnetzes, das das ganze Römische Reich umspannte. Man kann sie auch als Teil der Strecke von Paris nach Konstantinopel sehen.

Die im 12/13. Jahrhundert verfertigte Kopie einer Straßenkarte der römischen Welt, die Tabula Peutingeriana, deren Ursprung auf das Jahr 230 n.Chr. zurückgeht beschreibt weitgehend den Straßenverlauf.

Wiederbelebung

Diese Straße, die wahrscheinlich in der Zeit der römischen Kaiser aus dem Geschlecht der Julier ausgebaut wurde, wird unter der Bezeichnung Via Julia als Rad-, Kultur-, und Erholungsweg und Träger gemeinsamer Entwicklungsinitiativen wiederbelebt. Der Name Via Julia wurde gewählt, da mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dieser Weg in der Regierungszeit des Kaisergeschlechts der Julier in Rom dieser Weg entstanden ist.

Eine Arbeitsgruppe von Heimatpflegern Tourismusfachleuten Landratsämter und Experten arbeitet seit 2001 daran. Namentlich werden hier erwähnt: Frau Christa Helmboldt und Herr Götz Beck (Regio Augsburg), Karl-Josef Spieker, Peter Däubler (Landratsamt Friedberg), Dr. Anton Huber (Landsberg), Toni Drexler (Kreisheimatpfleger Fürstenfeldbruck), Werner Schmid (Tourismusverband Starnberg), Dr. Odward Geisel (Kreisheimatpfleger München) und Cornelia Nawroth (München), Greimel A. und Weideneder F. (Landratsamt Rosenheim), Ehgartner L., Niebler (Landratsamt Berchtesgadener Land),

Vom Landesamt für Denkmalpflege betreute Herr Dr. Martin Pietsch das Projekt und entwickelte den konsensfähigen Namen Via Julia.

Der ADFC war vertreten mit Herrn Dengler Ernst (Augsburg), Herrn Dreisov (Fürstenfeldbruck)

Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Gruppe von Hobby- Altstraßenforschern um Huber Hans München, Fischer Edmund Ottobrunn, Schott Ludwig München, Dr. Volkmann Hermann, Stadtbergen und Dr. Huber Anton, Landsberg s.o. Sie haben die historische Trasse buchstäblich im Wortsinn bewandert und kennen deshalb jedes Detail.

Die Ländliche Entwicklungsgruppe Oberbayern West, namentlich Frau Iris Gerhard hat sich um die Wiederbelebung der historischen Straße verdient gemacht.

Der Radwanderweg

Die Via Julia ist Teil einer umfangreichen Belebung von Römerstraßen in Bayern. Die Radwanderwege Via Claudia Augusta, Via Raetica, Via Danubia werden bereits touristisch bearbeitet.

Mit Beginn des Jahres 2002 haben die Gemeinden einen Radweg entlang und teils auf der historischen Trasse ausgeschildert. Er führt zu besonders sehenswerten Kulturgütern, zu Gastronomiebetrieben und Erholungszielen. Damit wird das überwiegend ländliche Gebiet um eine Attraktion bereichert.

Durch die Ausweisung der Wegrouten wird der Fahrradverkehr in den Naturschönheiten kanalisiert. Dies vermindert die ziellose Belastung der Natur und der Landwirte durch Radler.

Die Via Julia ist heute in einigen Kartenwerken und Radwanderführern aufgeführt. Zu erwähnen seien hier besonders die Topographischen Karten der Bayerischen Vermessungsverwaltung und OpenStreetMap: Die freie Wiki-Weltkarte.

In einer Presseveranstaltung im Mai 2002 wurde im Römischen Museum in Augsburg der Radwanderweg Via Julia vom damaligen Bay. Staatsminister für Landwirtschaft und Forsten Josef Miller der Öffentlichkeit vorgestellt. In Folge gabe es eine Fernsehdokumentation über dieses Projekt.

Der Radwanderführer

Von Radwanderern wurde mehrfach der Wunsch geäußert, diesen Radweg mit einem Wanderführer zu bereichern. Einige Heimatpfleger und Tourismusvertreter haben Beiträge hierfür erstellt. Dabei wird für jede Gemeinde auf durchschnittlich bis zu zwei Seiten ihr Römerbezug oder andere kulturelle Attraktivität und Gastlichkeit dargestellt. Texte, Bilder von Sehenswürdigkeiten und Kulturgütern haben möglichst historischen Bezug.

Herr Altmann von f.o.r.u.m. travel & consulting GmbH gestaltete diesen Führer bis zur Endredaktion. Mittlerweile ist er bereits in der zweiten Auflage erschienen.

An der Erstellung des Druckwerks arbeiteten Kreisheimatpfleger, Touristiker, Landratsämter, Historische Vereine und das Landesamt für Denkmalpflege (Dr. Pietsch) mit. Allen Mitwirkenden sei hier nochmals herzlich gedankt! Dieses Druckwerk ist ein echtes Gemeinschaftswerk.

Finanziert wird er über den Verkauf. Er kann in jeder gut sortierten Buchhandlung oder hier auf der Webseite unter Radwanderführer bezogen werden.

Im Mai 2003 wurde die erste Auflage des Radwanderführers vom damaligen der Regierungsvizepräsident der Regierung von Oberbayern Dr. Wolfgang Kunert auf einem Hof in Dorfbach bei Bad Endorf der Öffentlichkeit präsentiert .

Die Veranstaltung wurde durch das kurz zuvor in Söchtenau gefunde und geborge Fragment eines römischer Meilensteins aufgewertet, der dort erstmals gezeigt wurde.

Die Homepage

Mit Präsentation des Radwanderführers wurde von A&B Gesellschaft für Datentechnik mbH unter http://www.viajulia.de in Eigenleistung eine Homepage eingerichtet.

Die Homepage wurde im Rahmen der Möglichkeiten erweitert. Eine Erweiterung und ein neuer Entwurf in Form eines Portals steht bevor.

Die erste Erweiterung

Bisher existent von Salzburg bis Augsburg wurde die Via Julia 2006 bis zum historischen Zielpunkt Güzburg an der Donau erweitert. Bis Ende April 2006 wurde die Wegstrecke von Güzburg über Zusmarshausen bis nach Augsburg ausgeschildert. Elf Gemeinden haben sich an diesem Projekt beteiligt.

Die Erweiterung bis an die Adria

Seit 2006 sind Gespräche mit Gemeinden in Nachbarland Österreich im Gange, mit dem Ziel den jetzigen Fernradwanderweg gemäss seiner historischen Trasse über die Hohen Tauern, Oberdrauburg, Plöckenpaß, Tolmezzo, Udine bis an die Adria zu erweitern. Idealerweise soll die Via Julia mit dem Projekt VIA IULIA AUGUSTA zwischen Lienz und Aquileia kooperieren.

Um das Gesamtprojekt darzustellen, wurde 2007 das "Archäologische Dokumentationszentrum der Via Julia" in Tamsweg, Lungau eröffnet. Siehe dazu den Bericht

Für Fragen bezüglich der Projektleitung besuchen Sie bitte die Seite Koordination.